Nocturna – Of Sorcery and Darkness
Nocturna hat mit ihrem Sophomor "Of Sorcery And Darkness" ein abwechslungsreiches Symphonic- bzw. Powermetal-Album geschaffen. Die stimmgewaltigen Fronfrauen schaffen es, eine Geschichte zu erzählen, die sich wie ein roter Faden durch das Album zieht. Die dunkle Ästhetik steht der Platte ebenso gut, wie die klar gereifte Musik der Band.
JENNIFER RICHTER
21. Apr. 2024
Nach dem Erfolg ihres in 2022 veröffentlichten Debüt Albums "Daughters Of The Night", das neben Gothic/Symphonic Metal, auch Elemente des Powermetals verarbeitete, sowie fließend zwischen schnellen und schweren Passagen, als auch intensiven pianoorientierten Balladen umherswitchte, ist die in 2021 gegründete Powermetal Combo aus Italien nun mit ihrem Sophomor Album "Of Sorcery And Darkness" zurück. Die gefühlsbetonte Inspiration für die Songtexte auf dem neuen Machwerk von NOCTURNA, verbinden sich auf wunderbare Weise mit dem harmonischen Klangkonzept der Band. Besonders die tollen Stimmen der beiden Frontfrauen Grace Darkling und Rehn Stillnight kommen hier zu Geltung. Wie schon zu Beginn, bleibt der Songwriter, Gitarrist und Multiinstrumentalist Frederico Mondelli (Frozen Crown, Volturian & Be The Wolf) auch weiterhin das Mastermind hinter den magischen Songs der Band. Das tolle Artwork stammt im übrigen von Rehn Stillnight selbst.
Geschöpfe der Dunkelheit
Das Album startet lautstark mit dem Opener 'Burn The Witch', vielleicht ein nicht ganz passender Titel für die beiden Frontfrauen, die sich gekonnt in den zauberhaften Sphären bewegen, aber Grace, als auch Rehn, zeigen hier ihr können. Als erstes vernimmt man die Stimme von Grace, die mit einer Menge Druck und Emotionen zeigt, was man von diesem Album zu erwarten hat. Rehn folgt ihr ein paar Momente später mit einem mehr klassischen Ansatz, aber nicht mit weniger Melodie oder Power. Die massiven Riffs, als auch das Solo nach der Bridge von Hedon und das treibende Schlagzeug von Deimos lassen diesen Song noch gewaltiger wirken.
Trotz der Verbindung, die klar zwischen den beiden Sängerinnen zu spüren ist, ist es schön, gerade im Folgesong 'Saphire' zu hören, wie Grace und Rehn ein wenig mehr die eigene Individualität nach außen tragen können, ohne etwas von ihrer Verbindung zu verleren. Obwohl der Track mit einem eher moderaten Tempo beginnt, ändert es sich schnell hin zu harten Gitarrenleads und einer lodernden Bassline. Hier sind eindeutig Einflüsse von Bands wie NIGHTWISH und SAVATAGE zu hören. Ein eindeutiges Zeichen für die Leidenschaft der Band. Eine der schnellsten Songs des Albums ist 'NOCTIS AVEM', er zeichnet sich durch sein robustes symphonisches Gerüst aus. Intensive und kreative Gitarrenriffs, so wie hohe und langgezogene Schreie, als auch die erwähnte Schnelligkeit zeigen hier noch mehr den Powermetaleinfluss von NOCTURNA. "CREATURES OF DARKNESS" ist melodisch und schwer, die gewaltigen und stechenden Vocals sind eine der großen Stärken der Band, neben dem cleveren Songwriting. Es ist faszinierend und fast schon biblisch, wenn man sich die vielen Referenzen in den Lyrics ansieht und die himmlischen Stimmen die leise singen 'Lucifer’s Demise'.
Durch das Labyrinth
"Seven Sins", die erste veröffentlichte Single und schon ein großer Hit, ist eines der Stücke des Albums, die in Erinnerung bleiben werden. Der donnernde Bass und das Piano, das an das 'Phantom der Oper' erinnert, geben dem Ganzen eine unglaubliche Tiefe. Auch hier ist wieder die Arbeit an den Instrumenten hervorzuheben. Rehn versteht es einen in ihren Bann zu ziehen: mit den operalen Eröffnungsvocals in 'Through The Maze', die melancholischen Melodien passen zum gedrosselten Tempo. Wenn man die Augen schließt, ist man in einer ganz anderen Welt und Zeit. Abgeschlossen wird "Of Sorcery And Darkness" mit dem Closer 'Last Day On Earth'. Die wunderschöne Ballade erinnert uns daran jeden Moment zu nutzen mit den Menschen die uns am Herzen liegen. Hier vernimmt man noch einmal die großartigen Vocals von Grace und Rehn, die sowohl alleinstehend überzeugen, aber nochmal richtig epochal klingen, wenn sie miteinander singen. Ein überzeugender Abschluss für ein tolles Album.
Release: 19. April 2024
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