Metalite - Expedition One

Abgesehen von der Länge haben Metalite einen guten Job gemacht und ein tolles Album abgeliefert. Die Anordnung der Songs sorgt für einen temporeichen Hörgenuss.

4.0
Jennifer Richter

JENNIFER RICHTER

8. Jan. 2024

Review
Metalite
Erica Ohlsson
Expedition One, Metalite

Die schwedische Melodic Power Metal Combo Metalite ist mit ihrem nun vierten Longplayer zurück – und der hat es ihn sich. Denn "Expedition One" ist ein Konzeptalbum mit 16 Songs. Die Band um die Frontfrau Erica Ohlsson hat sich einiges vorgenommen. Schon die Power und Leidenschaft in der Stimme von Erica sollte reichen, um dieses Vorhaben zu stemmen – zweifelsohne eine der besten Vocalistinnen in diesem Genre. Es ist kein Symphonic Metal, sie brüllt ihre Melodien, ohne das Falsett (durch Brustresonanz künstlich verstärkte Kopfstimme), das man oft hört, nach außen und erweckt die Songs der Band zum Leben.

Das Konzept des Albums dreht sich um die fiktive Geschichte des Lebens auf unserer Erde im Jahre 2055. Körperliche sowie psychische Krankheiten bestimmen unser Leben. Der gläserne Mensch ist nicht länger eine gruselige Geschichte aus einem Sci-Fi Comic, sondern bittere Realität. Ein Team aus abtrünnigen Mitarbeiter*innen verschiedenster Geheimdienste, sowie Militär und Wissenschafftler*innen macht sich zu einer Überlebensexpedition auf andere Planeten auf. Die Mission ist klar: die Menschheit retten und Leben in einer neuen Welt schaffen.

Der Beginn der Reise

Der Opener ist zugleich der Titeltrack, 'Expedition One' setzt die richtige Stimmung für dieses Album. Bombastisches Drumming und scharfe Gitarrenriffs umschmeicheln die harmonische und dennoch starke Stimme von Erica.

'Aurora' ist ein nach vorne treibender und sehr gefühlvoller Song, er leitet tiefer in die Geschichte. Ein eher typischer Metalite-Song, aber durch den progressiven Ansatz sehr spannend. Cleveres Songwriting bekommen wir mit 'CtrlAltDel'. Das Keyboard vermittelt ein kaltes SciFi-Gefühl. Songs wie 'Cyberdome' und 'Blazing Skies' glänzen durch die wandelbare und warme Stimme von Erica und dem großartigen Drumming von Lea Larsson. 'Disciples Of The Stars' hat sehr viel Energie und erinnert an ein paar Stellen an einen Song, der auch von Battle Beast stammen könnte.

Heiligtum aus Licht

'Sanctum Of Light' ist so ein Song, der in vielen Playlisten landen dürfte, denn er zeigt den Leistungsumfang der Band. Kreative Riffs und die musikalischen Arrangements umspielen zurückhaltend Ericas Stimme und drücken damit sehr viel Gefühl aus. In der Bridge wird er etwas langsamer, nur um dann mit voller Power in den Chorus zu gehen. Eine klare Hörempfehlung in diesem Machwerk. 'Utopia' ist die allererste reine Instrumentalnummer der Bandhistorie. Augen schließen und die Musik wirken lassen.

Einen Kritikpunkt, der offensichtlich ist: mit 16 Tracks ist "Expedition One" ein voll gepacktes Album, besonders wenn man bedenkt, dass keiner dieser Songs ein Intro oder Outro ist. Die schiere Menge kann leicht überfordern und somit den Fokus von einem ansonsten stabilen Album nehmen.

Fazit

Abgesehen von der Länge haben Metalite einen guten Job gemacht und ein tolles Album abgeliefert, die Anordnung der Songs sorgt für einen temporeichen Hörgenuss. Einen Anteil daran hat sicher Tontechniker Jacob Hansen, der das ganze gemixt und gemastert hat. Ich war überrascht, dass die Band keine(n) Keyboarder*in hat und alle Effekte und Nuancen aus seinen Fingern stammen. Er lässt eine tolle Band großartig klingen.

VÖ: 19. Jänner 2024

Tracklist

01 - Expedition One
02 - Aurora
03 - CtrIAltDel
04 - Cyberdome
05 - Blazing Skies
06 - Outer Worlds
07 - New Generation
08 - In My Dreams
09 - Disciples of the Stars
10 - Free
11 - Legendary
12 - Paradise
13 - Sanctum of Light
14 - Utopia
15 - Take My Hand
16 - Hurricane

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