Semblant - Vermilion Eclipse
Es wechseln sich brachiale mit melodischen Parts ab, die jeden Song einzigartig machen. Man merkt bis zum letzten Track das Herzblut und Hingabe auf Vermillion Eclipse mit eingeflossen sind. Semblant ist ein Meisterwerk gelungen.
KATHRIN VON DARK DIVAS
9. Apr 2022
Semblant ist eine brasilianische Melodic-Death-Metal-Band, die 2006 vom Sänger Sergio Mazul und dem Keyboarder J. Augusto gegründet wurde. Das zweite Album der Band, Lunar Manifesto, wurde von den Kritikern hoch gelobt. Mit ihrem letzten Album Obscura (2020) haben Semblant begonnen, ihre musikalischen Muskeln spielen zu lassen und zu zeigen, dass sie mehr als bereit für die Bühnen der Welt sind. Jetzt aber nehmen wir die bevorstehende Veröffentlichung des neuen Studioalbums Vermilion Eclipse das am 15. April 2022 veröffentlicht wird, genauer unter die Lupe. Mit der aufgestauten Energie aus der Unfähigkeit zu touren und dem emotionalen Tribut der Pandemie (mehrere Bandmitglieder haben ein Familienmitglied durch COVID-19 verloren), zeigen das Songwriting und die Darbietungen der Band hier einen noch größeren Fortschritt als zwischen ihren letzten beiden Veröffentlichungen.
Es lässt sich nur schwer in eine musikalische Schublade stecken
Wir starten mit der zweiten Singleauskoppelung Enrage die schon gleich zu Anfang richtig ab geht. Ich mag das gewaltige das in den Strophen vorherrscht und im Refrain etwas dezenter wirkt. Wenn dann noch die beiden Stimmen von Mizuho Lin und Sergio Mazul aufeinander treffen ist es wie ein Feuerwerk. Hier merkt man schon das unglaubliche Wachstum der Band zu den Vorgängeralben. Destiny In Curse schlägt einem mit Härte, Schnelligkeit und Düsternis entgegen. Der Song beginnt mit einem treibenden und melodischen Beat und geht in knurrenden Gitarren über, gefolgt von Sergio Mazul tiefem Brüllen, bevor Mizuho Lin eingreift und ihre Vocals in die Höhe schnellen lässt. Die erste Singleauskopplung legte die Band mit Purified vor und setzt ihre Entwicklung zu einer kraftvollen musikalischen Kraft fort, die sich nur schwer in eine musikalische Schublade stecken lässt. Wie man es bei Singles erwartet, ist der Refrain eingängig und melodisch. Sehr sehr schön!
Eine postapokalyptische Atmosphäre
Konstant melodisch und mit Bums geht es mit The Human Eclipse weiter. Was mir bis hierher auffällt ist, dass die Songs eine gewisse Grundaggressivität aufweisen, was man der Band nach den zwei Jahren Pandemie und den privaten Situationen nicht verübeln kann. Man merkt, wie die Musiker die letzten Jahre mit dem Produzieren des Albums verarbeitet haben. Somber Concern legt leichtere und dezentere Töne an den Tag. Als Rockballade will man es nicht ganz einordnen, da der Refrain von Härte geprägt ist. Eine fantastische Mischung. The Neverending Fall hat eine postapokalyptische Atmosphäre. Schon zu Anfang leitet uns Sergio Mazul mit engelsgleicher Stimme in den Song ein. So gleich legen die Gitarren mit Härte los, um das filmreife Ambiente zu unterstreichen. Natürlich darf Mizuho Lin nicht fehlen die uns mit ihrer, mit Absicht, verzerrten Stimme noch weiter in die apokalyptische Stimmung des Tracks zieht. Absolut genialer Song. Das Tempo wird für Through The Denial leicht verlangsamt, Mizuho Lins Gesang fließt leicht über die Musik hinweg, was für einen sanfteren Ansatz sorgt. Doch wird die Sanftheit von Sergio Mazuls Growls durchbrochen, um mit den quietschenden Gitarren zusammen aus dem Song hervorzubrechen.
Krasse hämmernde Beats und epische Momente
Black Sun Genesis (Legacy Of Blood Pt.Vi) und Bloodred Monarch (Legacy Of Blood Pt.Vii) sind zusammen die epischsten Songs auf dem Album. Black Sun Genesis ist von Düsternis geprägt, während Bloodred Monarch nur so von Schnelligkeit und Härte strotzt und einen Refrain zum Mitsingen aufweist. Heretic fängt leicht und dezent an, geht aber in einen Wirbelsturm über der sich in sanfte Gitarren wandelt. Gaslighting ist wieder ein vollwertiger Metal-Track, mit krassen und hämmernden Beats, epischen Momenten, Lins kraftvoller Stimme und Mazuls tiefem, bedrohlichem Brüllen. Day One Oblivion ist mit einer Laufzeit von 10 Minuten ein Ende, das man so nicht erwartet hat. Wir befinden uns in einer kirchlichen Atmosphäre, in der sich die Orgel perfekt mit dem Metal verbindet. Lin und Mazul liefern sich ein Gesangsbattle, um den Song noch mehr in die Höhe zu treiben. Eine Verschnaufpause gewährt uns der Track in seiner Mitte, in der uns Mizuho Lin mit ihrer wunderschönen Stimme verwöhnt. Mit epischen Klängen und einem Stimmgefecht verlassen wir das Album.
Es wechseln sich brachiale mit melodischen Parts ab, die jeden Song einzigartig machen.
Mit weitreichenden Einflüssen aus dem Metal- und Rockbereich sind Semblant auf Vermillion Eclipse gleichzeitig außergewöhnlich, aber doch völlig vertraut. Die Band hält ein gutes Niveau an Härte und Schnelligkeit aufrecht. Ab und an wackelt das Mixing der beiden Stimmen etwas, aber dies mindert nicht die unfassbar geniale Arbeit im Gesamtpaket. Es wechseln sich brachiale mit melodischen Parts ab, die jeden Song einzigartig machen. Semblant machen einen gewaltigen Sprung zu den Vorgängeralben und setzen die Latte unfassbar hoch. Man merkt bis zum letzten Song das Herzblut und Hingabe auf Vermillion Eclipse mit eingeflossen sind. Das Album hat zu 100 % mein Herz und meine Seele erreicht. Semblant ist ein Meisterwerk gelungen.
Tracklist
Tracklist
01. Enrage
02. Destiny In Curse
03. Purified
04. The Human Eclipse
05. Somber Concern
06. The Neverending Fall
07. Through The Denial
08. Black Sun Genesis (Legacy Of Blood Pt.Vi)
09. Heretic
10. Bloodred Monarch (Legacy Of Blood Pt.Vii)
11. Gaslighting
12. Day One Oblivion
LINE UP:
Mizuho Lin – Gesang
Sergio Mazul – Gesang
Juliano Ribeiro – Gitarre
J. „Guto“ Augusto – Keyboard
Johann Piper – Bass
Welyntom „Thor“ Sikora – Schlagzeug
Semblant im Web:
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