Release-Gig von Anneke – (fast) wie live dabei

Normalerweise heißt es nach einer Album-Veröffentlichung: Rein in den Tourbus – und lasset die Hallen erbeben! Obwohl Covid-bedingt nicht mehr möglich: Kunst findet immer ihren Weg. Hat sie immer – wird sie immer. Und damit auch Anneke van Giersbergen hat auch einen Weg gefunden, um ihren Album Release noch einmal richtig zu feiern. Und zwar einen richtig guten Weg.

Sonntagabend, 21 Uhr in Amsterdam, drei Uhr nachmittags in New York, zehn Uhr abends in Ankara. Die Beginnzeit für van Giersbergens Darkest Skies Virtual Album Release Experience – was für ein Titel – war so gesetzt, dass die Fans aus aller Welt gut dabei sein konnten. Wer im Vorfeld ein Ticket gekauft hatte, konnte nun zeitgerecht den Zugangscode eingeben und ein kleines, feines und genau einstündiges Release-Konzert im intimen Rahmen miterleben.

Statt Netflix und Couch hieß es nun Live-Musik von Anneke van Giersbergen.Was für eine Alternative. Auf einer roten Samtcouch nahm die Niederländerin Platz und sang gefühlt nur fürmich (und auch nur für dich, und auch nur für ihn).Wer das Glück hatte, das Konzert auf einem großen Bildschirm in einem dunklen Raum und vielleicht mit einem Drink in der Hand mitzuerleben, fühlte sich fast in die Zeit zurückversetzt, in der das alles noch in Konzerthallen möglich war.Anneke verzauberte, so wie sie das immer tut, mir ihrer glasklaren Stimme und der Kraft ihrer Musik.

Die 60 Minuten bieten nicht nur die wunderbare Atmosphäre eines exklusiven Wohnzimmerkonzertes, sie sind auch gespickt mit kleinen Extras: Fünf eigens gedrehte Videos, Coverversionen, wie zum Beispiel Starless von King Crimson, und, besonderer Höhepunkt, Mutter und Sohn spielen gemeinsam den Titel Losing you. Wundervoll. Was allerdings am Ende bleibt, ist die Sehnsucht nach dem tatsächlichen Live-Erlebnis. Denn wenn der Stream vorbei ist und das Licht wieder aufgedreht wird, ist man halt doch zuhause im Wohnzimmer – und nicht umgeben von gut gelaunten Anneke-Fans im Konzertsaal.