Sirenia – Riddles, Ruins & Revelations

Symphonic Metal, die 80er und Eurodance passen nicht zusammen? Sirenia beweisen mit ihrem zehnten Studioalbum ein weiteres Mal, dass sie in keine Schublade passen und ihre Musik keine Genregrenzen kennen möchte. Das Ergebnis klingt richtig gut.

4.0
Ursula von Dark Divas

URSULA VON DARK DIVAS

4. Feb. 2021

Review
Emmanuelle Zoldan
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Sirenia einzuordnen fällt schwer. Gothic- oder Symphonic Metal? Mit dem neuen Album, das am 12.2.21 – was für ein tolles Datum – erscheint, beweisen sie, dass sie sich auch in Zukunft nicht einordnen lassen wollen. Und: Das ist gut so. Mastermind Morten Veland hat tief in die Trickkiste gegriffen und sich eifrig in den 80er Jahren und auch im Bereich der elektronischen Musik bedient. Das wird nicht jeder und jedem Gefallen – mich hat es überzeugt. Denn mit Riddles, Ruins & Revelations – ja, Sirenia bleiben hier der Vorliebe für Alliterationen bei der Namensgebung ihrer Alben treu – schaffen sie es, die Genregrenzen zu sprengen, ohne ihren Ursprung zu verleugnen.

Nichts für engstirnige Dogmatiker

Riddles, Ruins & Revelations ist aus einem Guss. Gegossen von Morten Veland, kreativer Kopf und Entscheidungsträger bei Sirenia, der nicht nur für das Songwriting verantwortlich ist, sondern auch die komplette Platte gemixt und gemastert hat. Über alle Stilbrüche und Stilmischungen hinweg ist seine Hand- beziehungsweise Tonschrift zu erkennen. Aber: Hörerinnen und Hörer müssen bereit sein sich auf diese ungewohnte Hörerlebnis einzulassen. Wer dies kann, wird viel Freude mit den unerwarteten Brüchen zwischen 80s-Tunes, elektronischen und Eurodance-Sounds und harten sowie auch wunderbar episch-symphonischen Klängen haben. Wer sich nicht von festgefahrenen Genre-Vorstellungen lösen kann, für die oder denjenigen wird Riddles, Ruins & Revelations ein Rätsel bleiben und keine Offenbarung darstellen.

Metal goes Eurovision

Die ersten Klänge des Openers Addicition No. 1 erinnern etwas an den Eurodance-Hit No Limit aus dem Jahre 1993, dann wechselt er aber zu härteren Tönen – die Nummer steigert sich und klingt stellenweise nach Metal goes Eurovision. Versucht man diese erste bombastische Nummer mit ihrer Stilpotpourri in Worte zu fassen, ist das Scheitern fast Programm. Aber sie überzeugt. Genauso wie Mezzosopran Emmanuelle Zoldan. In Wort fassen fällt bei Riddles, Ruins & Revelations schwer. Wir empfehlen: Laustärke rauf, Album mehrfach durchhören und dem Zauber dieses durchdachten, musikalischen Kunstwerks eine Chance geben. Tracks wie Into Infinity, The Timeless Waning oder auch December Snow (Stichwort singende Säge) überraschen beim ersten Hören und beeindrucken erst beim zweiten oder dritten Anlauf.

Zum Finale ein bisschen 80er gefällig

Überraschend ist auch die letzte Nummer auf dem Album. Dabei handelt es sich um eine sehr gelungene Coverversion – Wow-Effekt – des allseits bekannten 80er Hits von Desireless: Voyage Voyage. Gefragt warum gerade dieser Song antwortete Emmanuelle: „Es ist ein Lieblingssong von Morten, sobald er ihn hört, ist er gut drauf. Ich selbst war sehr überrascht als er diesen Song covern wollte. Aber sein Arrangement hat mich sofort überzeugt.“ Überraschend und überzeugend mit diesen Worten könnte man Riddles, Ruins & Revelations beschreiben. Für manche oder manchen mag es aber ein bisschen zu viel an Überraschung sein. Für uns war es nur punktuell etwas zu viel.

Tracklist

1. Addiction No. 1
2. Towards An Early Grave
3. Into Infinity
4. Passing Seasons
5. We Come To Ruins
6. Downwards Spiral
7. Beneath The Midnight Sun
8. The Timeless Waning
9. December Snow
10. This Curse Of Mine
11. Voyage Voyage

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