Rage Of Light - Redemption

Das Zweitwerk bereitet einem ein atemberaubendes Hörvergnügen. Man sagt oft, dass Perfektion nicht von dieser Welt ist, aber hier kommt man ihr schon sehr nahe. Ein Album der Spitzenklasse, doch wer aber mit Trance nicht so viel anfangen kann, ist hier leider nicht gut bedient.

4.0
Kathrin von Dark Divas

KATHRIN VON DARK DIVAS

3. Dez. 2021

Review
Rage of Light
Martyna Halas
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Rage Of Light ist eine Schweizer Trance-Metal-Band, die von Sänger/Keyboarder Jonathan Pellet gegründet wurde, der für seine früheren Arbeiten mit Trophallaxy und Dysrider bekannt ist. Jonathan wollte schon seit einiger Zeit eine Mischung aus Trance und Melodic Death Metal kreieren, aber es dauerte fast ein Jahrzehnt, bis die Idee vollends Früchte trug. Schließlich rekrutierte er 2015 die Sängerin Melissa Bonny und den Gitarristen Noé Schüpbach, und so wurde Rage Of Light geboren.

Im Jahr 2021 beschloss Melissa, sich von Rage Of Light zu trennen, um sich auf andere Musikprojekte zu konzentrieren. Noch im selben Jahr rekrutierte die Band die polnische Sängerin und Texterin Martyna Halas, die vor allem durch ihre Arbeit mit Ascend The Hollow und Telergy bekannt wurde.

Der Longplayer zeigt die neue Synergie der Band mit einem schwereren, reiferen Sound

Mit dem neuen Line-up freut sich Rage Of Light darauf, ein neues Kapitel aufzuschlagen, denn das zweite Album der Band, Redemption, wird am 08. Dezember 2021 erscheinen. Der Longplayer zeigt die neue Synergie der Band mit einem schwereren, reiferen Sound und befasst sich mit den inneren Kämpfen, die fast jeden im digitalen Zeitalter quälen, jedoch mit einem erfrischenden Strahl der Hoffnung.

Schooock, was denn hier los?

Im ersten Moment denkt man sich: „Schooock, was denn hier los?“, hat dann aber nach ein paar Minuten die krasse Kombi von Trance und Melodic Death Metal wie ein Schwamm aufgesogen. Wir steigen mit dem starken Song Iciness ein, der ganze 8 Minuten dauert. Meint man doch zuallererst einen Intro Track zu hören, läuft dieser gekonnt atmosphärisch und mitreißend in ein Feuerwerk über. 2.0 kommt mit einem Bombast daher, der einem nach diesen mitreißenden 8 Minuten wie eine schnelle atemberaubende Ohrfeige vorkommt, fesselt die Sinne aber von der ersten Sekunde an. Crusade for the Sun bringt einen ganzen Technoclub mit, der sich aber gekonnt mit den Growls von Martyna und den harten Riffs verschmelzen lässt. Lead the Riot wurde als erste Singleauskopplung vorgestellt und zeigt dem Hörer ganz klar in welche Richtung sich das Album bewegen wird. Exploder gesellt sich kurz und knackig, aber dennoch mit Härte, zwischen die nächste Singleauskopplung Breaking Infinity, die etwas düsterer als Lead the Riot ums Eck kommt, aber deswegen nichts von der experimentellen Härte einbüßt. Einen genialen Refrain und sehr melodische Parts kann Aspiration aufweisen und steht bei meinen Lieblingssongs sehr weit oben. Beyond beendet das Album etwas ruhiger. Es kommt schon fast einer Ballade gleich, doch wartet am Ende eine Überraschung.

Highlight ist ganz klar Chasing a Reflection

Ich habe mir schon wieder einen Song bis zum Schluss aufgehoben. Highlight ist ganz klar Chasing a Reflection. Dieser Track hat bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und wird mich noch lange begleiten. Bei diesem Song hat die Band ihre ganze Bandbreite an raffinierten Techniken, elektronischen Effekten, und krachenden Beats und Riffs ausgepackt. Martynas hypnotisierender Gesang und ihre kraftvollen Growls harmonieren makellos mit der epischen Atmosphäre und den erdrückenden Beats des Songs. Der Refrain ist harmonisch, sehr melodisch und webt sich unglaublich gut ins Gesamtpaket ein. So einen Vergleichbaren Track habe ich noch nie gehört.

„Wie viele Stile und elektronische Effekte wollen wir einbauen?“ „ALLE“

Bei diesem unglaublichen Album hat sich die Band sicher gedacht: „Wie viele Stile und elektronische Effekte wollen wir einbauen?“ „ALLE“. Diese Effekte wurden auf jeden Fall kreativ umgesetzt und sehr melodisch und überraschend fürs Ohr arrangiert. Und obwohl die Drums auf dem gesamten Album programmiert sind, klingen sie dennoch sehr natürlich. Jonathan und Noé verstehen ihr Handwerk, um uns ein so großes Abenteuer auf die Ohren zu zaubern. Noch dazu war Martyna Halas auf jeden Fall ein Glücksgriff. Die Fußstapfen von Melissa Bonny zu füllen waren sehr groß, aber Martyna macht einen großartigen Job und passt meiner Meinung nach mit ihrer rockigen Stimme, ein Stückchen besser in die Combo. Mit Redemption macht das Trio einen Riesensprung in ihrer Entwicklung zum Vorgängeralbum Imploder

Das Zweitwerk Redemption bereitet einem ein atemberaubendes Hörvergnügen.

Die Melodien sind unfassbar atmosphärisch und mitreißend. Das Ganze ist eine Mischung aus melodischem Death Metal, Growls, Trance und etwas Techno. Das Schweizer Trio hat seine ganz eigene Handschrift entwickelt, die aus einer ziemlich unerwarteten Mischung besteht, wie ihr bei Chasing a Reflection hören werdet.

Perfektion ist nicht von dieser Welt? Hier kommt man ihr schon sehr nahe.

Rage of Light versprühen mit Redemption einen frischen Wind von Kreativität und Talent. Es ist ein Album der Spitzenklasse. Man sagt oft, dass Perfektion nicht von dieser Welt ist, aber hier kommt man ihr schon sehr nahe. Metal verbindet sich mit Trance. Melodien verbinden sich mit Gewalt. Scharfe Riffs verflechten sich mit kraftvollen Akkorden. Schreie, durchsetzt von einer bezaubernden Stimme. Ein Kontrast, von dem man im ersten Moment meint, er würde nicht zusammenpassen. Rage of Light beweisen das Gegenteil. Wer aber mit Trance nichts anfangen kann, ist hier leider nicht gut bedient. Doch wer dieser Musikrichtung einiges abgewinnen kann, wird ein Riesenspaß mit dem Album haben. Rage of Light haben auf jeden Fall einen neuen Fan…Mich. ;-)

Tracklist

Tracklist

01. Iciness
02. 2.0
03. Crusade for the Sun
04. Lead the Riot
05. Chasing a Reflection
06. Exploder
07. Breaking Infinity
08. Aspiration
09. Beyond

LINE UP:

Martyna Halas – Gesang
Jonathan Pellet – Synthesizer und Gesang
Noé Schüpbach – Gitarre und Bass

Rage of Light im Web:

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