GWENDYDD - Censored

Ein Album, bei dem man das Herzblut bis ins Detail spürt und merkt das die Band einfach das durchzieht auf was sie Bock hat. Eine Wundertüte an Songs die knallhart, kraftvoll, experimentell und filmreif sind. Ein Highlight in Form von 10 atemberaubenden Tracks.   

4.0
Kathrin von Dark Divas

KATHRIN VON DARK DIVAS

29. Apr. 2022

Review
Gwendydd
Victoria Stoichkova
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Die Entstehungsgeschichte von GWENDYDD klingt wie ein Märchen. Stellt euch eine Talentshow (The Voice of Bulgaria) zur Hauptsendezeit vor. Ein Popsternchen nach dem anderen gibt bei jedem Auftritt nur das Bestes, um das Publikum mit den ausgewählten Lieblingsschnulze einzulullen. Plötzlich ist da diese unschuldige Mädchenstimme, die Look what you made me do von Taylor Swift der Menge näherbringt. Publikum und Jury fühlen sich sicher und geborgen. Bis der Song den ersten Refrain erreicht. Was dann passiert, schockiert und elektrisiert das Studiopublikum und ein ganzes Land vor den Fernsehern. Mit ihren brutalen und angstauslösenden Death-Metal-Growls scheint das Mädel den ursprünglichen US-Popstar zu zerreißen und ihre Reste im ganzen Studio zu verteilen. Schock und Freude, Neugierde und Angst mischen sich zum ekstatischen Jubel und einem Orkan von Applaus. Das Mädchen heißt Victoria Stoichkova, und ihr Auftritt erreichte schnell mehr als fünf Millionen Aufrufe auf YouTube mit einem berstenden Kommentarbereich voller Begeisterung und Beifall.

Die erste Melodic Death Metal-Band in Bulgarien, die von Frauen dominiert wird

Dies ist der Startpunkt ihrer Karriere. Nachdem sie sich mit dem Produzenten, Songwriter und Freund Nikifor "Bambi" Nikiforov zusammengetan hatten, schlossen sie sich in seinem Studio ein, um an eigener Musik zu arbeiten. Verstärkt durch die Underground-Kolleginnen Tina Zhelyazova, Reni Angelova, und Sonya Radeva arbeiteten sie Tag und Nacht und schufen das, was schließlich GWENDYDD wurde. Benannt und inspiriert von mystischen und historischen mittelalterlichen Figuren, sind sie nun die erste Melodic Death Metal-Band in Bulgarien, die von Frauen dominiert wird. Nur wenige Monate später veröffentlichten GWENDYDD ihr erstes komplettes Album Human Nature.

2018 in Sofia / Bulgarien gegründet, gehören GWENDYDD zu den sich am schnellsten entwickelnden Bands der Szene. Jetzt im Jahr 2022 macht die Band den nächsten großen Schritt in ihrer Entwicklung. Nachdem sie sich mit dem legendären deutschen Label DRAKKAR zusammengetan haben, markiert die Veröffentlichung ihres zweiten Albums Censored den nächsten großen Meilenstein auf ihrer Reise.

Gwendydd, Vicky Stoichkova

Gwendydd

2018 in Sofia / Bulgarien gegründet, gehören GWENDYDD zu den sich am schnellsten entwickelnden Bands der Szene. Und obwohl die Pandemie 2020 sie hart getroffen und alle bestehenden Tourpläne zerstört hat, hat sie die Band motiviert, noch härter zu arbeiten. Während sie von einigen der wichtigsten Magazine - wie METAL HAMMER und ROCK HARD - anerkannt wurden, macht GWENDYDD 2022 den nächsten großen Schritt in ihrer Entwicklung. Nachdem sie sich mit dem legendären deutschen Label DRAKKAR zusammengetan haben, markiert die Veröffentlichung ihres zweiten Albums "Censored" den nächsten großen Meilenstein auf ihrer Reise. Ergänzt durch den Mastering-Fingerabdruck von Max Morton (Jinjer, Ignea,..) bleibt die Band einmal mehr ihrem Prinzip treu: "Gwendydd's music is 100% Gwendydd, and no one else".

Vicky Stoichkova - Gesang Tina Zhelyazova - Gitarre Reni Angelova - Gitarre Sonya Radeva - Bass Viktor Marinov - Schlagzeug

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Horror oder Imagefilm?

Das Album beginnt mit einem sehr horrorähnlichen Intro. Wir hören mehrere Stimmen die durcheinander reden und die Grusel Atmosphäre noch weiter antreiben. Das reicht aber noch nicht! Es setzt eine klare Abfolge von Klavier Anschlägen ein die eine Frauenstimme alla Horrorfilm Manier mit, schon fast, gesprochenem Gesang begleiten. Das ist mal eine andere Art von Intro. Martyrdom empfängt uns mit einer Spieluhrmelodie, aber die Ruhe währt nicht lange. Sofort gibt es auf die zwölf und Vicky zeigt all ihre Facetten ihres Könnens. Die Instrumente werden schnell und hart eingesetzt, doch gibt es auch kleine melodische Sekunden. Das nenn ich mal einen grandiosen Einstieg. This Is A War klingt am Anfang wie ein Imagefilm…wären da nicht unsere liebgewonnenen Instrumente die Metal zu dem Machen was es ist. Die Zusammenarbeit von Vicky und ihren Bandkolleginnen und Kollegen ist hier auf richtig hohem Niveau. Hervorheben muss man die geniale Stimme/Growls von Vicky Stoichkova. Die Singstimme engelsgleich und die Growls richtig kehlig und rau, passt perfekt in das Gesamtkonzept des Songs. Die erste Single gabs mit Rape auf die Ohren, die schon gut gezeigt hat, wohin die Reise mit dem Album geht. In die Fresse. Hier zeigt uns Vicky aber auch das GWENDYDD von ihrem Clean Gesang profitiert. Wunderschöne Stimme, diese hebt das Album nochmal eine Latte höher.

Achterbahnfahrt der Gefühle

War das Album bis hier hin nicht schon eine Achterbahnfahrt so belehrt und die Band mit One Step More eines Besseren. Es ist schwer diesen Song in Worte zu fassen. Mir kam immer das Wort „Wundertüte“ in den Sinn. Denn hier spielt nichts nach den Regeln. Einen so abwechslungsreichen Track, der einen auch noch emotional berührt, habe ich noch nie gehört. Vicky transportiert die Emotionen nur durch ihre Stimme nach außen…das ist schon genial. Ich hatte etwas Pipi in den Augen. Der Song zeigt sich am Anfang als Ballade, doch nach einer Zeit setzen die restlichen Instrumente schnell und hart ein. Vicky bekommt auch noch männliche Unterstützung und begibt sich in ein Duett mit dem männlichen Gegenspieler. Als wäre das nicht schon das höchste der Gefühle, legt die begabte Sängerin auch noch passende Growls an den Tag. Alle Teile des Songs verweben sich so unfassbar genial zu einem atemberaubenden Track zusammen. Suchtgefahr!! A Hypocrite In A Child s Eyes rumst wieder gewaltig im altbekannter Metalstyle das man fast vom Stuhl fällt. Spätestens bei We Are The New Order ist erstmals klar, dass die Band ein Album produziert hat, auf das sie einfach Bock hatte. Nichts klingt nach dem bekannten Metalschema das auf die meisten CDs gepresst wird. Wir haben hier orientalische Einflüsse gemixt mit Trance und House. Spider und Dreadful gehen auch wieder so richtig ab und lassen die Haare fliegen. Wobei Dreadful auch wieder Trance Einflüsse vorweisen kann. It s All Up To You ziert das Ende. Am Anfang mit viel Power, doch geht es dann über in ruhigere Fahrwasser und Vicky verwöhnt uns mit ihrer schönen Stimme um uns aber gleich wieder ein paar Growls um die Ohren zu hauen. Die ruhigen Parts hinter uns gelassen, werden wir nochmal so richtig durchgeschüttelt, bis die letzten Töne in einer Art Outro ausklingen.

Ein Highlight in Form von 10 atemberaubenden Tracks

CENSORED ist brutal und energiegeladen. Ein echter und aggressiver Soundtrack zur Ungleichheit von Realität, Hoffnungen und Träumen. Nicht aus einer Gated Community in Hollywood, sondern direkt aus den Straßen von Sofia. Angetrieben von einer modernen Produktion, baut sich dieser Hybrid aus zerstörerischen Gitarrenriffs und adrenalisierenden Drums zu einer Extrem-Metal-Lawine auf. Ein Album, bei dem man das Herzblut bis ins Detail spürt und merkt das die Band einfach das durchzieht auf was sie Bock hat. Der ein oder andere könnte vielleicht sagen, dass hier und da etwas nicht zusammenpasst, da sehr viele verschiedene Einflüsse vertreten sind. Doch lieben wir Metal nicht deswegen, weil es keine Grenzen gibt? Für mich ist das Album eine Wundertüte an Songs die knallhart, kraftvoll, experimentell und filmreif sind. Ein Highlight in Form von 10 atemberaubenden Tracks.

Jinjer, Infected Rain und Co können sich warm anziehen. GWENDYDD sind ihnen dicht auf den Fersen und haben die Chance ganz groß rauszukommen.

Tracklist

Tracklist

01. Awakening
02. Martyrdom
03. This Is A War
04. Rape
05. One Step More
06. A Hypocrite In A Child s Eyes
07. We Are The New Order
08. Spider
09. Dreadful
10. It s All Up To

LINE UP:

Vicky Stoichkova – Gesang
Bambi Nikiforov – Schlagzeug, Programmierungen
Tina Zhelyazova – Gitarre
Reni Angelova – Gitarre
Sonya Radeva – Bass

GWENDYDD im Web:

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