Ad Infinitum – Chapter I, Revisited

Sanfte Töne mit voller Power – Ad Infinitum zeigen mit ihrem Akustik-Album, dass leiser nicht kraftlos bedeutet.

4.0
Ursula von Dark Divas

URSULA VON DARK DIVAS

4. Dez. 2020

Review
Ad Infinitum
Melissa Bonny
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Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Wenn dir Corona so kurz vor der ersten großen Tour einen ordentlichen Strich durch die Rechnung macht, dann darf auch im Dezember das Akustik-Album zum Debut Album Chapter I Monarchy, das erst in diesem Frühjahr erschienen ist, rauskommen. Ad Infinitum haben also die Zitronen, die das Leben ihnen beschert hat, genommen und Limonade daraus gemacht. Um dieses sprachliche Bild noch einmal zu bemühen: Im Fall von Chapter I Revisited eine sehr wohlschmeckende oder besser gesagt wohlklingende Limonade.

Hohe Erwartungen

Sie zählen zu den Top-Durchstartern des Symphonic Metals. Die Band-Geschichte ist noch jung – erst 2018 gründete Sängerin und Frontfrau Melissa Bonny die Band rund um Adrian Theßenwitz, Jonas Asplind, Niklas Müller. Aber in diesen zwei Jahren konnte sich die Band schon einen Fixplatz in der Szene und bei den Fans erspielen. Wer einen Fixplatz hat, an den werden hohe Erwartungen gestellt – und zugegebenermaßen besonders hohe bei einem Akustik-Album dieser Art.

Ist es nur ein schneller Abklatsch, um sich im Gespräch zu halten – oder ist es tatsächlich eine neue Erarbeitung, eine vollkommen neue Interpretation der bestehenden Songs? Chapter I Revisited ist erfreulicherweise letzteres. Das Album ist faszinierend, von den ersten Tönen des Openers Infected Monarchy bis zu den letzten Klängen von Tell Me Why. Gitarrist Adrian Theßenvitz hat die Songs neu arrangiert, ihnen das Düstere genommen, Sanftheit hinzugefügt, aber ohne das Kraftvolle dafür zu opfern. Die Songs gehen tief und ziehen den Hörer in ihren Bann. Einmal Play gedrückt, lässt der Sound von Ad Infinitum den Hörer nicht mehr los. Es ist ein Werk, das durch diese Zeit – in der wir alle ab von der gewohnten Normalität leben – begleiten kann und zum Nachdenken anregt.

Beeindruckende Neuinterpretationen

Gitarrenklänge tragen durch das Album und Melissa bebildert, die im Kopf entstehenden Szenen, mit ihrer wunderbaren Interpretation der Songs. Ad Infinitum ist es gelungen, eine musikalische Atmosphäre zu gestalten, die mit ruhigen Tönen und pointiert gesetzten Brüchen – growlen darf nicht fehlen – volle Power demonstriert. Die epische Hit-Single Marching on Versailles verwandelt sich auf Chapter I Revisited in eine tiefsinnige instrumentale wie gesangliche Erzählung. Das Gitarrenspiel erweckt den französischen Hof zum Leben und Melissa führt mit ihrem brillanten Gesang durch die Ereignisse. Egal, ob See You In Hell, Fire and Ice oder Demons, wer die Songs nicht kennt, glaubt hier zauberhafte, akustische Originalversionen zu hören – die Leichtigkeit und Power vereinen. Wer die Songs kennt, ist beeindruckt von den Neuinterpretationen. Ein Kennzeichen für das überaus gute Songwriting und die Wandelbarkeit der Band.

Fazit

Ad Infinitum zeigen mit Chapter I Revisited, dass sie gerne experimentieren, das auch hörbar gut können, sie sich nicht festlegen lassen wollen und den Mut haben, Neues abseits der gewohnten Pfade zu erkunden. Dieses Album weckt nicht nur Freude beim Hören, sondern weckt die Vorfreude auf das, was von dieser Band noch kommen mag. Ein bisschen mehr geht aber noch und dann steht bei der nächsten Review eine Fünf dort.

Tracklist

Track List:

  1. Infected Monarchy

  2. Marching On Versailles

  3. Maleficent

  4. See You In Hell

  5. I Am The Storm

  6. Fire and Ice

  7. Live Before You Die

  8. Revenge

  9. Demons

  10. Tell Me Why

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