Die Metal-Szene hat ihren Weinstein-Skandal

Sexuelle Belästigung und Mobbing: Skandal rund um die Metal-Booking-Größe John Finberg.

29. Sept. 2020

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Die Metal-Szene wird von einem krassen Fall sexueller Belästigung erschüttert. Wie mehrere Quellen berichten, werden schwerwiegende Vorwürfe gegen Booking-Gigant John Finberg erhoben. Finberg arbeitet seit vielen Jahren für die ganz Großen des Genres – darunter Nightwish, Epica und The Agonist. Dem Manager wird nun von mehreren Frauen sexuelle Belästigung und Mobbing vorgeworfen.

MetalSucks berichtet von mehreren Musikerinnen, denen Finberg im Gegenzug für sexuelle Gefälligkeiten große Musik-Karrieren versprochen haben soll. Frauen, die sich dagegen gewehrt hätten, habe er bedroht, heißt es. "After once again rejecting his advances, Rachel alleges that Finberg lost his cool and threatened to meddle in her personal affairs, saying he’d blacklist her from the industry and make sure that her band would never be signed and would never tour the United States", schreibt MetalSucks.

Finberg als Weinstein der Metal-Branche?

Die Anschuldigungen wiegen schwer – und es soll sich bei weitem nicht um einen Einzelfall gehandelt haben. Im Gegenteil. Wie MetalSucks berichtet, waren die widerlichen Geschäftspraktiken von Finberg in der Branche durchaus bekannt. "Rachel’s story is not a unique one. Finberg, who will turn 50 this year, has been in the industry since the ‘90s, working as an agent for several other companies before First Row, and his malfeasances are some of the worst-kept secrets in the business. Yet he remains a feared figure, considered by many to be untouchable." Analogien zum Weinstein-Skandal in Hollywood sind nicht von der Hand zu weisen.

Nightwish haben unmittelbar nach Auftauchen der Anschuldigungen die Handbremse gezogen – und alle Geschäftsbeziehungen zu Finberg eingestellt.

Mittlerweile haben auch andere Bands Stellung bezogen:

Indiskutable Geschäftspraktiken

Eine Frau berichtet gegenüber MetalSucks, sie wird im Artikel Amy genannt, von Finberg bis zur Alkoholvergiftung beeinträchtigt worden zu sein. Eine Band erzählt, Finberg habe sie beauftragt, im Publikum eine Frau zu finden, die ihn sexuell befriedige – als Gegenleistung würde die Band auf große Tournee geschickt.

Aber auch abseits der Vorwürfe hinsichtlich sexueller Belästigung wird das Bild eines gestörten Charakters gezeichnet. Von privat einkassierten VIP-Konzert-Packages, abenteuerlichen Ticket-Gebühren für unterschiedliche Märkte, Anwaltsdrohungen gegenüber Mitarbeitern, die gekündigt hatten, bis hin zu Morddrohungen ist die Rede.

YouTuber "Der Dunkle Parabelritter" fasst die Causa auf den Punkt gebracht zusammen:

Dem Fall John Finberg werden sich nun Anwälte und das Gericht widmen. Seine Karriere als Booking-Manager ist jedenfalls Geschichte. Neben der Aufarbeitung für die Opfern muss der Fall Finberg aber auch Antworten zu weiterführenden Fragen finden: Wer wusste von Finbergs Methoden – und warum wurde so lange geschwiegen und weggeschaut? Wir werden berichten.

Es gilt die Unschuldsvermutung.

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